Welpenaufzucht


An dieser Stelle möchte ich darauf eingehen, wie unsere Welpen auf ihr Leben vorbreitet werden sollen. Das umfasst sowohl Gesundheit und Wohlbefinden des Muttertieres (nicht nur) während der Trächtigkeit, als auch alles, was die Welpen in ihren ersten neun bis zehn Lebenswochen erleben.

Der Beginn der Trächtigkeit ist der Beginn des Welpenlebens


Unter dieser Überschrift können sich einige vielleicht zunächst nicht viel vorstellen und die Wichtigkeit der darin enthaltenen Aussage wurde lange Zeit unterschätzt. Konkret bedeutet sie, dass die Art und Weise, wie das Leben des Muttertieres während der Trächtigkeit gestaltet ist, bereits deutliche Auswirkungen auf die Welpen hat - eine These, die nicht nur durch subjektive Erfahrungen, sondern inzwischen auch durch zahlreiche Studien untermauert wird. Man weiß inzwischen, dass beispielsweise ein Muttertier, das während einer Trächtigkeit in ständiger Unsicherheit und Angst gelebt hat, Welpen zur Welt bringen wird, die zeitlebens zu größerem Misstrauen und Ängstlichkeit neigen werden. Rein evolutionstechnisch betrachtet ist dies auch sinnvoll. So wird sichergestellt, dass die Welpen von Anfang an optimal an ihre zukünftige (z.B. vermeintlich unsichere) Umwelt vorbereitet und angepasst sind.

Anders herum kann (und sollte) man sich diesen Mechanismus aber positiv zu Nutze machen.

Das heißt, während man natürlich prinzipiell immer dafür sorgen sollte, dass sich ein Tier rundum wohl fühlt, ist es für die Hündin während einer Trächtigkeit um ihrer und der Welpen Willen erst Recht essentiell. Sie sollte gesund und ausgewogenen ernährt werden, regelmäßige an ihren Zustand angepasste Bewegung und Pausen erhalten, keinerlei Stress ausgesetzt werden, großzügig Extraeinheiten an Zuneigung und Aufkerksamkeit erhalten - kurzum, sich immer geborgen und liebevoll umsorgt fühlen. Somit hat man nicht nur ein ausgeglichenes, zufriedenes Muttertier, das bestmöglich auf die Strapazen von Geburt und Jungenaufzucht vorbereitet ist, sondern schafft auch alle Vorraussetzungen, einem lebensfrohen Wurf in sich ruhender Welpen auf die Welt zu helfen.


Damit wären wir schon direkt beim nächsten wichtigen Punkt: auf die Welt helfen. Es versteht sich von selbst, dass die Hündin vor allem um den Geburtszeitraum herum permanent unter aufmerksamer Beobachtung ist (inkl. Nachtwache). Rechtzeitig sollte der Hündin eine geeignete Wurfbox zur Verfügung gestellt werden, an die sie sich in Ruhe gewöhnen kann.

Der Geburtsbeginn und die gesamte Geburt sollte von der oder den engsten Bezugsperson(en) begleitet werden, um der Hündin Sicherheit zu geben und im Bedarfsfall (!) einzugreifen. "Im Bedarfsfall" betone ich bewusst, denn bei einer normalen Geburt benötigt die Hündin keine Hilfe des Menschen. Im Gegenteil, durch zu frühes Eingreifen kann nicht nur der Geburtsfortschritt, sondern auch die wichtige Mutter-Welpen-Bindung gestört werden. Es gilt, sich aufmerksam aber dezent im Hintergrund zu halten, sofern ein Eingreifen nicht zwingend notwendig ist. Wann das der Fall ist, ist von Geburt zu Geburt unterschiedlich. Manche Hündin braucht vielleicht aus Unsicherheit durchgängig die Unterstützung ihres Menschen, eine andere mag aufgrund körperlicher Probleme auf medizinische Hilfe angewiesen sein und wieder andere Hündinnen wollen und müssen überhaupt nicht gestört werden, weil sie die gesamte Geburt souverän alleine meistern.


Die Welpen sind da


Es ist geschafft und im besten Fall kann man erschöpft aber glücklich eine gesunde, frisch gebackene Familie Willkommen heißen. Die ersten Maßnahmen an den Welpen durch den Menschen umfassen eine kurze Allgemeinuntersuchung mit Kontrolle auf eventuelle Geburtsschäden oder Fehlbildungen, des Nabels, des Gewichts und Geschlechtes der Kleinen. Selbstverständlich wird alles protokolliert. Des Weiteren wird natürlich der Zustand des Muttertieres beurteilt. Ist all das zufriedenstellend verlaufen, heißt es spätestens ab jetzt: ganz viel Ruhe, kuscheln, trinken und erstmal ankommen und kennenlernen.

Und das ist eigentlich auch schon das Programm für die folgenden Tage: Ruhe, Geborgenheit, kuscheln, trinken, schlafen, sowie tägliches Wiegen. In dieser ersten Zeit möchten wir Hündin und Welpen nicht unnötig stressen und empfangen daher noch keinen Besuch. Die zukünftigen Welpeneltern werden aber selbstverständlich mit Fotos und Infos auf dem Laufenden gehalten. Da die Welpen bei uns "mitten drin" aufwachsen, sprich im Haus bei der Familie, lernen sie von Anfang an alle Alltagsgeräusche kennen, wie Stimmen, Kinder, Radio und Fernsehen, Staubsauger, Türklingel, und und und.


Sozialisierung


Die ersten 12-16 Wochen werden als wichtigstes Zeitfenster zur Sozialisierung eines Welpen angesehen. Unsere Welpen bleiben mindestens neun Wochen bei uns und somit auch bei Mutter und Geschwistern. Diese Zeit ist unwiederbringlich und absolut entscheidend für das zukünftige Leben des Welpen. Eine große Aufgabe und Verantwortung, der wir uns bewusst und mit viel Herz und Verstand widmen.

Unersetzlich ist in dieser Zeit vor allem all das, was der Welpe von seinesgleichen lernt - also von Mutter und Geschwistern. Vom ersten Tag an erfährt er, wie man "Hund" ist und wie die wichtigsten Regeln und Kommunikationsformen lauten und funktionieren. Eine gut sozialisierte, souveräne Hündin kann das besser als jeder Mensch und sollte keinesfalls in ihrer "Erziehung" korrigiert oder gestört werden. Und auch unter den Geschwistern werden lebenswichtige Lektionen von einander gelernt.

Zusätzlich dazu ist aber der Mensch als Sozialisierungspartner gefordert und sollte als positiver Interaktionspartner kennen gelernt werden. Es gilt, dem Welpen altersgerecht ausreichend neue Reize und Herausforderungen zu bieten, ohne ihn zu überfordern. Dabei sollten nach und nach alle Sinne angesprochen werden: Geschmackssinn, Geruchssinn, Tastsinn, Sehsinn und Hörsinn.


Es ist unmöglich, hier alle Reize zu nennen, mit denen unsere Welpen konfrontiert werden. Trotzdem wollen wir zumindest beispielhaft erwähnen, was unsere Welpen in den ersten 9-12 Wochen bei uns erleben werden.


- Alle Alltagsgeräusche, die in einem Haushalt mit Kleinkindern und Haustieren so anfallen

- Berührungen und Wärme durch menschlichen Kontakt

- Streicheln, Kuscheln, unter Aufsicht und in vertretbarem Rahmen auch von (manchmal ungeschickten) Kinderhänden

- Spielerisches Berühren und Anschauen von Pfoten, Ohren, Zähnchen

- Verschiedene Texturen z.B. an Liegematerial und Kaumaterial

- Verschiedene Untergründe (Teppich, Parkett, Gras, Steine, Kunststoff, Gitter, Plane, Sand, etc.), fest und wackelig

- Erste kurze Autofahrten

- Erste Ausflüge auf Wiese und Feld

- Straßengeräusche

- Motorisierte Geräte (Trecker, Rasenmäher, Motorsäge, Laubbläser, etc.)

- Katzen, Ponys, Ziegen

- Besuch von Jung und Alt

- Artgenossen (verschiedene Rassen, natürlich gut sozialisiert, gesund, geimpft und entwurmt)

- Wasser

- Kennenlernen und Bindung aufbauen mit neuen Besitzern

- Verschiedenste Spielzeuge und Lerngeräte (Bälle, Taue, Kauartikel, Balancierkarussel, Tunnel, Wippe,..)

- Unterstützung und Förderung der Stubenreinheit

- Treppen


Alle Aufenthaltsbereiche für die Welpen werden dementsprechend abwechslungsreich gestaltet sein. Ein Welpenspielplatz wird Gelegenheiten zum Spielen, Toben, Ausprobieren und Lernen bieten. Die Aufenthaltsdauer im Außenbereich, Spielplatz, Haus und Umgebung wird individuell nach Alter, Witterung und weiteren Gegebenheiten angepasst.


Geplante "größere" Unternehmungen:


- Fahrt zur nahe gelegenen Weser und/oder Kiesteich

- Besuch von Kindergartengruppe

- Besuch von Schulklasse

- Tierarztbesuch

- Charaktertest

- Fotoshooting

- etc.


Wenn der Welpe auszieht


Ich hoffe ich konnte Ihnen bis hierher vermitteln, dass wir unsere Welpen bestmöglich auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten und ihnen alles für ein glückliches, gesundes Leben mit auf den Weg geben werden.

Natürlich erhalten unsere Welpen bis zum Auszug alle erforderlichen Impfungen, werden gechippt und mehrfach entwurmt und bekommen ihren EU-Heimtierausweis. Sie verfügen ausserdem über ein tierärztliches Gesundheitszeugnis. Die neuen Welpeneltern bekommen neben Kaufvertrag und Papieren ausführliche Informationen und Tipss zu Haltung, Ernährung, Gesundheit und Erziehung mit an die Hand. Des Weiteren ziehen unsere Welpen mit einem liebevoll gepackten Welpenpaket in ihre neue Familie.


Zu guter Letzt möchte ich noch betonen, dass wir unsere Verantwortung mit Abgabe der Welpen nicht als beendet ansehen. Wir stehen Ihnen "ein Hundeleben lang" (und darüber hinaus) gern als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite.


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