- ZUCHTSTÄTTE VON DEN WESERGERMANEN -
Tagebuch - Der (A*-Wurf) von Anfang an
An dieser Stelle möchte ich eine Art Tagebuch führen, um Interessierte auf
dem Laufenden zu halten und die zukünftigen Welpenbesitzer von Anfang an
so gut es geht mit einzubeziehen.
Von der Läufigkeit über den Deckakt und die hoffentlich daraus resultierende
Trächtigkeit, bis hin zur Geburt und Aufzucht der Welpen können Sie hier alles
quasi "hautnah" mitverfolgen.
22.06.2018 - Birla ist läufig!
Heute war ein langer Tag. Familienalltag, mit Kind und Kegel (bzw. Hund) bis
abends draussen gewesen und im Garten gearbeitet, getobt und gespielt.
Schliesslich endlich Feierabend, abschalten und dann, kurz vor'm ins Bett gehen, noch die gewohnte Kontrolle - und weg ist die Müdigkeit! Eindeutig, dunkelrotes Blut, Birla ist läufig. Tag 1 und somit Startschuss für die konkrete Umsetzung der ersten lang geplanten Schritte des erhofften A-Wurfes.
23.06.2018 - 2. Läufigkeitstag
Nach einer kurzen Nacht (zu lange wach gelegen in einer Mischung aus Vorfreude und Aufregung), musste ich natürlich nochmal schauen. Ist es wirklich so? Japp, ist es, eindeutig dunkelrote Läufigkeitsblutung. Birla schaut mich nur fragend an und hätte statt meinem Rumgefummel offensichtlich lieber Frühstück. Kriegt sie. Und während sie frißt, setze ich mich an die ersten organisatorischen Punkte: Deckrüdenbesitzer Bescheid geben, Birlas Züchterin informieren, im Notizbuch mit der Läufigkeitsdokumentation beginnen, Zeitpunkt für erste Progesterontests planen, Daten für Deckakt, Ultraschall und potentiellen Geburtszeitpunkt eingrenzen, usw.
26.06.2018 - 5. Läufigkeitstag
Das Wochenende liegt hinter uns und Birlas Läufigkeit verläuft bisher wie gewohnt. Sie ist sehr reinlich, weshalb ich die Blutung direkt am "Ort des Geschehens" kontrolliere und alles protokolliere. Sie sucht mehr Körperkontakt zu mir und will dauernd gekrault werden. Ich mache einen Termin in einer Klinik des hsb-blendivet-Ringes (Zusammenschluss von Tierärzten mit gynäkologischer Spezialisierung) zur Untersuchung und Bestimmung des ersten Progesteronwertes für Freitag, den 8. Läufigkeitstag.
Birla bekommt nun Folsäure, um optimale Vorraussetzungen für das hoffentlich bald in ihr entstehende Leben zu schaffen (ein Folsäuremangel kann zu Fehlbildungen bei den Welpen führen).
29.06.2018 - 8. Läufigkeitstag
Die Blutung verändert sich und Birla ebenso. Normalerweise uriniert sie auf
Spaziergängen 1-2 mal. Jetzt locker 10 mal. Sie schnuppert extrem interessiert
an allen Ecken und speichelt dabei. Zu hause muss ich sie nun auf der Terasse
anbinden wenn wir draussen sind, da sie ansonsten unbeobachtete Momente
nutzen würde, um ein bisschen wandern zu gehen..
Wir haben nun auch den Termin beim Gynäkologen hinter uns. Bei der
Untersuchung war alles super, keinerlei anatomischen oder gesundheitlichen
Befunde, die einer Belegung widersprechen würden.
Der Progesteronwert war noch ziemlich niedrig, bis zum optimalen Deckzeitpunkt
sind es also noch ein paar Tage.
~ Ein Sommermärchen ~
Wir verkünden stolz folgende Verpaarung
&
03.07.2018 - Das Warten beginnt!
Nachdem wir für Montag einen erneuten Termin in der Klinik zur Progesteronbestimmung ausgemacht hatten, war am Sonntag, Tag 10 der Läufigkeit, eine sehr "standfeste" ;) Birla zu beobachten. Kurzerhand entschied ich, meinem Gefühl zu folgen und schon vor dem zweiten Progesterontest das erste Date auszumachen. Alles wurde vorbereitet, alle Papiere und Dokumente eingepackt und die Spannung stieg. Um das Abklingen der Temperaturen abzuwarten, starteten Birla und ich schliesslich gegen Abend in Richtung Ruhrgebiet zu "unserem" Rüden.
Puh, ich war aufgeregt. Wie würde es laufen? Hatte ich richtig gelegen, stimmte der Zeitpunkt? Und wie würde sich Birla machen, für die das ja alles völlig neu und ungewohnt war?
Was soll ich sagen?! Meine Sorgen waren unbegründet! Birla und Goliat begrüßten sich begeistert und freundlich, Goliat war sehr interessiert, aber absolut höflich und vorsichtig, während Birla völlig übermütig war und ihn fast schon aufdringlich anbaggerte. Sie spielten und plänkelten ein wenig herum, Goliat testete zwei-, dreimal Birlas Reaktion und stieg schliesslich souverän und ruhig auf, während Birla gelassen und fest stand. Nach dem Deckakt stieg Goliat um und beide Hunde duldeten völlig entspannt, dass wir Menschen während des folgenden Hängens, was Birla zunächst einen Moment etwas verunsichert hatte, heran traten und sie sanft festhielten. Nach ca 15 Minuten lösten sich die beiden von einander.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser..
Birla Germanin von der Saaleaue
HD/ED frei, 74cm, 50kg
Goliat vom Alten Germanen
HD/ED frei, 80cm, 75kg
Vertraute Nähe
Nun gaben wir den beiden einfach etwas Ruhe. Sie tranken (es war immernoch sehr warm), putzen sich ein wenig und legten sich schliesslich erschöpft und einig nebeneinander in den Schatten auf die etwas kühleren Steine. Wir Menschen widmeten uns bei einem Kaffee dem Papierkram und genossen ansonsten plaudernd den Anblick der friedlichen Hunde, die gegenseitig ihre Nähe suchten und absolut zufrieden schienen.
Es war ein rundrum entspannter Deckakt, mit allem was dazu gehört. Ganz toll!
(Da Goliat im wahrsten Sinne des Wortes einen "Bärenpelz" hat, ist er zur Zeit geschoren, das macht die momentane Hitze erträglicher.)
Trotz des erfolgreichen Vorabends nahm ich am Montag natürlich den geplanten Termin zur Progesteronbestimmung in der Klinik wahr, um genau sagen zu können, an welchem Zyklusstand wir sind, und ob und wenn ja wann ein Nachdecken sinnvoll wäre. Das Ergebnis war ein Wert von 5,27 und somit vermutlich aktuell Tag der Eisprünge. Somit wäre vom 02.-04.07. mit den optimalen Decktagen zu rechnen. Da Birla ausserdem auch weiterhin sehr (!) deutliches Interesse an Rüden zeigte, vereinbarten wir noch ein Date für den 03.07., um den Hunden die Chance eines zweiten Deckaktes zu geben, falls diese wollten.
Warten in der Tierklinik
Heute morgen machte ich mich also um 6 Uhr früh mit Birla erneut auf den Weg zu
unserem "Ruhrpott-Casanova". Und sie wollten! Vielleicht sogar noch ein wenig
stürmischer als am Sonntag forderte Birla ihren Goliat auf und er folgte der Einladung
nur zu gerne. Wieder durften wir ohne Druck oder Zwang Zeugen eines absolut
entspannten und souveränen Deckaktes werden, dem ca 20-minütiges Hängen folgte.
Nachdem die beiden Turteltauben ausreichend Zeit zum Entspannen gehabt hatten,
machte ich mich schliesslich mit meinem Mädchen wieder auf den Heimweg - inklusive
hoffnungsvoll ausgemachtem baldigen Treffen "bei uns" zum Welpenkuscheln..
Nun geht sie also los, die Zeit des Wartens. Ab jetzt geniesst Birla eine Sonderrolle als hoffentlich werdende Mutter und in 3-4 Wochen steht ein Ultraschalltermin an, um nach einer langen Zeit des zuversichtlichen Wartens hoffentlich eine bestehende, intakte Trächtigkeit bestätigt zu bekommen. Natürlich hält unser Tagebuch auch bis dahin alle Interessierten weiterhin auf dem Laufenden.
05.07.2018 - 4 Tage nach erstem Deckakt
Ich muss sagen, ich wundere mich sehr. Gerade mal vier Tage sind seit dem ersten Deckakt vergangen, und ich bemerke bereits Veränderungen an Birla. Sie schläft viel, ist sehr anhänglich und ihr ist etwas übel (sie schmatzt und frißt Gras). Trotz des frühen Zeitpunktes könnten das erste Anzeichen für eine Trächtigkeit sein - aber genauso gut könnten sie eine Scheinschwangerschaft ankündigen oder auch einfach einen Infekt (was ich natürlich nicht hoffe). Mein Gefühl sagt übrigens es hat geklappt. Aber bis wir sicher wissen ob Birla meinem Gefühl Recht gibt dauert es noch eine Weile. Es heißt also weiterhin beobachten, hoffen, vorfreuen. Das werden lange Wochen!
09.07.2018 - 8 Tage nach erstem Deckakt
Gespannt beobachte ich Birla, in der Hoffnung, doch schon jetzt ein sicheres Zeichen zu entdecken, dass es geklappt hat. Problem: ein solches Zeichen existiert nicht. Es gibt viele Hinweise und Vermutungen, aber bisher ist kein beweisendes Anzeichen bekannt, welches eine Trächtigkeit in diesem frühen Stadium zweifelsfrei belegen würde. Dies ist auch verständlich, da 8 Tage nach Deckakt auch bei einer völlig normal verlaufenden Trächtigkeit noch nicht einmal die Einnistung in der Gebärmutter statt gefunden hätte.
Birla ist gut drauf, frißt normal, hat keine Übelkeit mehr. Gestern hatte sie veränderten Ausfluß, den man als eine Art Reinigung des weiblichen Geschlechtstraktes nach Deckakt annimmt, in Kombination mit Abschilferungsprozessen im frühen Metöstrus . Trotz aller Unsicherheit darf man das als gutes Zeichen ansehen, da es dem normalen Verlauf einer sich entwickelnden Trächtigkeit entspricht.
Heute steht für Birla die erste Herpesimpfung an. Ich habe gründlich abgewogen und mich schliesslich für diese Impfung entschieden, da eine Herpesinfektion unaufhaltbar einen kompletten Wurf dahin raffen kann und nur die Impfung einen verlässlichen Schutz bringt. Die Impfung ist gut verträglich und speziell für tragende Hündinnen zugelassen.
(Abbildung aus Neonatalogie beim Hund,
Axel Wehrend)
10.07.2018 - 9 Tage nach erstem Deckakt
Ein kurzer Überblick über die Vorgänge, die zur Zeit im Inneren von Birla von statten gehen sollten: Beim Hund halten sich Eizelle und Embryo 7-9 Tage im Eileiter auf. Am 4. Tag nach der Empfängnis entwickeln sich im Eileiter Zweizeller, am 6. Tag Achtzeller und am 7. Tag Vielzeller, sogenannte Morulae. Am 8.-9. Tag ist schliesslich das Blastozystenstadium erreicht. Diese Blastozysten werden durch die Kontraktionen der glatten Muskulatur des Eileiters in die Gebärmutter transportiert. Ab nun spricht man von Embryos, die am Tag 10 eine charakteristische Zitronenform haben (1) und sich zunächst noch frei innerhalb der Gebärmutterhörner bewegen.
15.07.2018 - 14 Tage nach erstem Deckakt
Nun ist es "schon" zwei Wochen her, dass Birla und Goliat ihr erstes Date hatten. Trotzdem vergeht die Zeit für meinen Geschmack viiiiiiel zu langsam - Geduld ist bei sowas nicht meine Stärke.. :D Ich will endlich wissen, ob es geklappt hat, ob in Birlas Bauch da gerade kleine Kügelchen auf dem Weg in die Gebärmutter sind, um sich dort kuschelig einzunisten. Aber zum Glück ist es der Natur ziemlich egal, wie ungeduldig jemand wartet. Sie nimmt sich ihre Zeit und das ist auch gut so.
Birla ist nun oft morgens ein bisschen übel, sie knabbert etwas Gras. Sie frißt aber sehr gut (was ich von meinem Mäkelpott oft anders gewohnt bin) und ist gut drauf, verspielt und fröhlich. Wenn grad kein "Programm" ist, nimmt sie sich aber deutlich merkbar ihre Auszeiten und schläft viel und fest.
So ist das als Familienhund, da wird man Sonntagsmorgens eben auch mal mit Blümchen geschmückt - und trägt es mit Stolz
Solange man davor und danach einfach Hund sein darf und nach Herzenslust mit Frauchen toben, Stöckchen zerkauen und den Lieblingskegel jagen kann. Zwischendurch noch ein Sprung in den Hundepool, und die Bärenwelt ist in Ordnung.
17.07.2018 - 16 Tage nach erstem Deckakt
Heute kann ich nur Gutes berichten. Zum Einen hatte Birla die letzten Tage Ausfluß, bei dem ich mir nicht sicher war, ob sich da evtl eine Infektion anbahnt. Zur Sicherheit habe ich einen Tupfer genommen und zur bakteriologischen Untersuchung eingeschickt. Heute das Ergebnis: alles negativ, nichts zu finden was dort nicht sein sollte. Perfekt.
Zum Zweiten möchte ich ein Erlebnis mit euch teilen, das Birla mir gerade beschert hat und mich ziemlich sprachlos gemacht hat:
Heute morgen war Birla noch ganz normal und gut drauf. Aber seit fast zwei Stunden war sie total nervig. Sie kam ständig zu mir, hat sich in den Weg gestellt, rum gejammert, wollte raus (Türen und Fenster waren eh auf, aber so dass sie nicht raus konnte). Ich hab sie raus gelassen, aber auf der Terrasse angeleint, damit sie nicht die Nachbarn besuchen geht. Ihre Geschäfte hatte sie kurz vorher erledigt, das konnte es also nicht sein. Aber trotzdem, auch draußen hat sie weiter rumgequengelt, stand immer wieder in der Terrassentür und hat mich angestarrt während ich aufgeräumt hab. Also bin ich irgendwann wieder zu ihr raus und hab sie los gemacht und sie flitze sofort los. „Man“ hab ich gedacht „jetzt rennt der olle Hund weg, was soll denn das?!“ Ich bin also leicht genervt hinterher, Birla rannte aber nicht nach vorne Richtung Einfahrt, sondern nach hinten auf den Hof. Ich bin ihr gefolgt und da stand sie, an der Heuraufe der Ponys und Ziegen. Als ich drauf zu ging hörte ich schon ein jämmerliches Blöken. Ich hingerannt, und was finde ich?! Unser kleines Zwergziegenmädchen Milka, Nachwuchs von diesem Frühjahr, hat es irgendwie geschafft sich komplett im Heunetz zu verheddern und hängt völlig fertig, hechelnd und blökend kopfüber im Netz. Ich hab die kleine schnell befreit, sie zum runter kühlen mit den Füßen in kühles Wasser gestellt, ihr zu trinken zu geben. Es scheint gut gegangen zu sein - Dank Birla. Als wir danach wieder ins Haus kamen, hat Birla sich gleich hingelegt und ist entspannt eingeschlafen - nichts mehr mit rumgejammer.
Das hat mich ganz schön beeindruckt. Und irgendwas sagt mir, dieses Hundetier hier wird eine spitzenmäßige Mama sein...
22.07.2018 - 21 Tage nach erstem Deckakt
Drei Wochen sind rum, und somit liegt das erste Trimester bereits hinter uns. Birla behält ihr Geheimnis nach wie vor für sich und lässt mich anlässlich der vielen kleinen Veränderungen hoffnungsvoll weiter grübeln. Sie ist extrem anhänglich und verschmust. Passend zu der Zeit der vermeintlichen Einnistung hatte sie weniger Appetit und hat auch zweimal gebrochen.
Die Vorgänge einer Trächtigkeit oder "Was bisher geschah":
Am 13.-15. Tag nach der Befruchtung schlüpft die Blastozyste aus der sogenannten Zona pellucida, was das weitere Größenwachstum und die Kontaktaufnahme des Embryos mit den mütterlichen Strukturen ermöglicht. Um den 15. Tag beginnt die Implantation (Einnistung), die aus Vorkontakt-, Appositions- und Adhäsionsstadium besteht. Sind diese Phasen abgeschlossen, besteht eine so feste Verbindung zwischen Embryo und Mutter, dass eine Trennung ohne Schädigung nicht mehr mögich ist. Nun entwickeln sich im Rahmen der weiteren Embryonalentwicklung die drei Keimblätter, aus denen sich die Organanlagen entwickeln. Das Neuralrohr als Vorläufer von Gehirn und Rückenmark, sowie die Urwirbel entstehen (Tag 16).
Am 20. Tag entsteht der C-förmige Schwanzknospenembryo und am 22. Tag sind bereits die Extremitätenknospen sichtbar.
(nach "Neonatalogie beim Hund", Wehrendt)
Fotos: National Geographic
Soviel also erstmal zur Hauptperson, meinem Birlabutz. Es gibt aber noch mehr zu berichten, denn gestern hatten wir unser Bärentreffen an der Burg Vlotho. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns und vor allem mit den Bären, da die große Hitze der letzten Tage sich etwas gnädiger zeigte: bei teilweise bedecktem Himmel blieben die Temperaturen unter 30 Grad und es war wunderschön und angenehm auf dem Burgplatz unter den alten Bäumen zu sitzen, den Bären zuzuschauen (die sich gewohnt entspannt und friedlich zeigten und vor allem unseren Hundepool gerne in Anspruch nahmen) und sich zu unterhalten. Neben bereits bekannten und liebgewonnenen Menschen kamen viele neue Bekanntschaften hinzu, die mit großem Interesse, Begeisterung und vielen Fragen unser Bärentreffen bereicherten. Und ich kann sagen, dass ich nun noch mehr darauf hinfiebere, hoffentlich bald sicher sagen zu können "Ja, wir erwarten Welpen!" Denn in dem Wissen, was für liebe Menschen bereits mit ganzem Herzen auf unsere Bärenkinder warten, werde ich diese mit einem sehr guten Gefühl in ihre neuen Familien und somit in ein glückliches Bärenleben schicken können. (Selbstverständlich freuen wir uns weiterhin über neue Welpeninteressenten, je nach Wurfgröße besteht durchaus noch die Chance, einen Welpen aus dem erwarteten Wurf zu bekommen.)
Ich danke euch allen für den wunderschönen Tag gestern und freue mich auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse.
24.07.2018 - 23 Tage nach erstem Deckakt
Jabba. Dabba. Duuuuuuu!!! Wie hab ich gehofft, diesen Post schreiben zu können. Und nun ist es soweit: Meine Damen und Herren, darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?
Birla Germanin von der Saaleaue erwartet Bärenbabys! Sie ist definitiv trächtig!
Frauchen, aka "the Ungeduld", hat es heute, am 23.Tag nach erstem Deckakt, nicht mehr ausgehalten. Eine liebe Kollegin und ich haben uns Hund und Ultraschallgerät geschnappt, uns in ein ruhiges Zimmerchen zurück gezogen und sind gespannt auf "Kugelsuche" gegangen. Und was soll ich sagen?! Wir mussten nicht lang suchen. Da waren sie, eindeutig, viele kleine Kullerkugeln, die in den nächsten Wochen das zu hause von hoffentlich gesund und munter wachsenden Bärchen sein werden. Nachdem meine Kollegin und ich ein bisschen quietschend auf und ab gehüpft sind und ich mein Birlabutzelchen ordentlich durchgeknuddelt hab, bin ich mit den Worten "Na, dann kann ich ja jetzt Strampler kaufen gehen!" nach hause gefahren. Hach, was freue ich mich. Ihr habt ja mitverfolgt, dass ich es durchaus geahnt hab...aber bisher habe ich mich nicht getraut, es wirklich zu glauben. Nun haben wir Gewissheit. Birla wird Mama.
Achso, ich weiß, ihr würdet genauso gerne wie ich wissen: und wieviele werden es? Aber die Frage kann ich euch nicht beatnworten. Wir haben gleichzeitig in einem Bild schon vier Stück gesehen. Dann noch ein paar einzeln. Aber es ist noch sehr früh und Hunde sind manchmal Überraschungseier. Von daher heute nur so viel: Trächtigkeit bestätigt, defiitiv mehr als eins. :)
Und nun lasset die Korken knallen!!!
27.07.2018 - 26. Tag der Trächtigkeit
Es ist soooo warm!!! Nicht Birlas Wetter zur Zeit. Wir Menschen kommen ja schon echt an unsere Grenzen, und so ein Bärenhund, im dicken Pelz und dann auch noch tragend, hat es erst Recht schwer im Moment. Dementsprechend lassen wir es auch sehr ruhig angehen. Spaziergänge machen wir wenn nur am frühen Morgen, unsere Waldrunde ist um fünf Uhr morgens tatsächlich noch erträglich. Aber da schon am Vormittag die 30Grad überschritten werden, ist für den restlichen Tag Siesta angesagt. Die Terrassentür steht den ganzen Tag offen, auf der Terrasse steht der Hundepool und Birla liegt meist im weniger warmen Wohnzimmer auf dem Parkett, auf den Rücken gedreht und alle Viere von sich gestreckt und steht zwischendurch auf um etwas zu trinken oder ein paar Schritte durch den Pool zu waten. Ich nehme mir zwischendurch immer wieder ein paar Minuten, setze mich zu Birla und kraule sie. Das geniesst sie sehr, sie ist extrem anhänglich und verschmust zur Zeit und braucht viel Körperkontakt.
Was momentan etwas schwierig ist, ist die Fütterung. Birla hat nicht so Recht Appetit, meist bleibt der Napf weitesgehend unberührt. Sie sucht sich ihre Lieblingsteile raus und lässt alles andere stehen. In diesem Trächtigkeitsstadium braucht die Hündin noch nicht viel mehr Energie, daher ist das schon ok so, aber lieber wäre es mir anders. Zusammen mit unserer Ernährungsberaterin erstellen wir gerade einen neuen Fütterungsplan, der dann auch schrittweise an die steigenden Bedürfnisse einer werdenden Hundemama angepasst wird. Bis dahin verwöhne ich mein Mädchen und stecke ihr auch mal ein paar Leckereien zu und freue mich, wenn sie sie nimmt.
Foto: National Geographic
In Birlas Innerem laufen derzeit weiterhin spannende Entwicklungsschritte ab. Die inneren Organe der Embryonen differenzieren sich und die fötale Zirkulation beginnt - die kleinen Herzchen schlagen. Um den 25. Tag haben die Embryonen etwa die Größe einer Walnuß und die Ausbildung der Sinnesorgane beginnt. Bis zum 27. Tag haben sich die Ohren gebildet, Augenhülle und Tasthaare entstehen und sogar Beine, Pfoten und Zehen sind nun bereits deutlich erkennbar. Diese Prozesse sind entscheidend für die Entstehung eines gesunden Welpen. Während der spätere Trächtigkeitsverlauf größtenteils von Wachstum gekennzeichnet ist,
sind die Prozesse der Entstehung und Ausdifferenzierung der einzelnen Anlagen sehr störanfällig. Wenn hier etwas "schief geht" hat das meist zur Folge, das kein lebensfähiger Organismus entstehen kann. Dementsprechend sollte die Hündin ganz besonders zu dieser Zeit sorgfältig behütet und jede Gefahr von ihr und den entstehenden Welpen fern gehalten werden.
01.08.2018 - 31. Tag der Trächtigkeit
Einunddreißig Tage - wisst ihr was das heisst?! Halbzeit! Tatsächlich haben unsere A-Bärchen bereits die halbe Strecke auf ihrem Weg zu uns hinter sich gebracht. Wow, das macht mich fast ein bisschen sentimental. Und nervös. Und kribbelig. Ich
freu mich sooo auf die Kleinen!
Und die kleinen Wunder vollführen derzeit wieder einen Entwicklungssprung nach dem nächsten. Mit dem 28. Tag ist die Plazentabildung abgeschlossen, jeder Welpe hat somit sein eigenes "rund-um-die-Uhr-all-inclusive-Paket". Um den 30. Tag endet die sogenannten Embryonalperiode. Nun sind alle wichtigen Organsysteme angelegt und die endgültige Körperform ist in ihren Grundzügen erkennbar. Die Fetalperiode beginnt, die sich durch die Ausdifferenzierung der Organe und das schnelle
Wachstum der Welpen kennzeichnet.
Ein beeindruckender Vorgang spielt sich am 31.-32. Tag ab: es kommt zu einem physiologischen Nabelbruch, bei dem der Darm aufgrund seines schnellen Wachstums kurzzeitig aus der Körperhöhle heraus verlagert wird.
All diese Vorgänge sind natürlich
auch von äußerlichen Veränderungen begleitet. Die Zitzen der Hündin werden stärker durchblutet. Sie färben sich rosig und beginnen, sich aufzurichten. Der Körper stellt sich darauf ein, in gut vier Wochen kleine Hundekinder mit Muttermilch ernähren zu können. Auch das Körpergewicht beginnt nun anzusteigen und die wachsenden Föten beanspruchen zusehends mehr Platz in Mamas Bauch. Viele Hündinnen zeigen ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Das Futter sollte nun schrittweise angepasst werden, während eine Überfütterung tunlichst zu vermeiden ist - jedes überflüssige Pfund belastet die Hündin während der Geburt.
Birla hält sich brav an die "Lehrbücher": vergrößerte, rosa Zitzen, ein knappes halbes Kilo Gewichtszunahme, viel Schlaf und manchmal Übelkeit, sowie seeeeehr mäkeliges Fressverhalten. Zudem ist sie nach wie vor extrem anhänglich und kuschelig. Abends, wenn der ganze Familientrubel vorbei ist und die Kinder im Bett sind, setze ich mich mit ihr in den Garten und es wird gekrault und gekuschelt. Das geniessen wir beide sehr.
Zum Abschluss des heutigen Eintrages gibt es noch neue schwarz-weiß Bilder der Babys. Gestern, an Tag 30, habe ich noch einmal Ultraschall gemacht. Und hurra, alles wie es sein soll. Die "Kullerkugeln" vom letzten Mal sind inzwischen bewohnt und die Bewohner haben schlagende Herzchen. Wunderschön anzusehen und immer wieder beeindruckend, was die Natur da auf die Beine stellt.
Wieviele es sind kann ich nach wie vor nicht sagen, aber es wird auf jeden Fall kein kleiner Wurf.. ;)
03.08.2018 - 33. Tag der Trächtigkeit
Eigentlich könnte ich zur Zeit jeden Eintrag mit den Worten vom 26. Tag beginnen: Es ist soooo warm!!! Denn nach wie vor ist keine Abkühlung in Sicht, schon früh morgens kratzen die Temperaturen an der 30 Grad Marke und machen somit jede körperliche Aktivität unverhältnismäßig anstrengend. Ich bin zur Zeit hin und her gerissen - es ist wichtig, dass eine tragende Hündin ihre Kondition beibehält und in der Trächtigkeit fit und aktiv ist, aber bei diesen Temperaturen mag ich Birla nicht zu Spaziergängen "zwingen". Sie würde zwar problemos mitkommen, aber selbst nach unserer kleinen Waldrunde ist sie deutlich angestrengter als sonst und braucht viel länger zum Erholen. Schwimmen gehen ist zur Zeit auch keine wirkliche Option, denn gerade jetzt kippen sehr viele Gewässer aufgrund der Hitze und des fehlenden Sauerstoffs, was Bakterien- und Algenentwicklung verstärkt. Da bin ich etwas pingelig und möchte eine eventuelle Infektiongefahr nicht eingehen. Ich selber wäre schwanger auch nicht in potentiell gesundheitsgefährende Gewässer gegangen, warum soll ich das Risiko für meine Hündin eingehen? Wir lassen es also wirklich ruhig angehen zur Zeit. An den Tagen, wo es morgens wirklich noch angenehm ist, drehen wir unsere Waldrunde. Ansonsten darf Birla frei entscheiden wieviel Bewegung sie braucht. Die Terrassentür steht den ganzen Tag offen, auf der Terrasse steht ihr Hundepool und sie hat fast einen Hektar eingezäuntes Grundstück zur Verfügung, auf dem sie sich frei bewegen darf. Den Großteil des Tages liegt Birla aber im etwas kühleren Wohnzimmer, wie immer auf den Rücken gedreht und alle Viere von sich gestreckt. Zwischendurch geht sie raus und watet ein paar Schritte durch ihren Pool oder geht zum Lösen in ihre Gartenecke (man merkt übrigens, dass sie bereits etwas häufiger Pipi machen muss). Abends, wenn es etwas abkühlt, spielen wir im Garten mit ihrem Tau oder Stöckchen und schliessen dann unsere Streicheleinheit an. Wann immer ich an ihr vorbeikomme, dreht Birla mir ihren Bauch zu und will gekrault werden. Der Aufforderung komme ich natürlich gerne nach.
In selbigem Bauch gehen natürlich weiterhin spannende Dinge von statten. Nachdem die Gebärmutter in der frühen Trächtigkeit einer Perlenkette gleicht (längliche Gebärmutterhörner mit vielen Kugeln, den Fruchthöhlen), verändert sich nun langsam die Form. Die Fruchtampullen entwickeln sich schlauchartig und "fließen zusammen", während natürlich trotzdem weiterhin jeder Welpe getrennt in seinen Fruchthöhlen liegt. Die Gebärmutter faltet sich, um dem zunehmendem Platzbedürfnis gerecht zu werden. Um das zu dokumentieren, beginne ich nun auch mit den Messungen des Bauchumfangs. Heute morgen waren es nach dem Frühstück 77cm. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt und werde wöchentlich kontrollieren.
Apropos "nach dem Frühstück": heute hat Birla zum ersten Mal seit fast zwei Wochen ihr Frühstück aufgefressen. Halleluja! Ich hoffe sehr, dass die Phase des extremen Mäkelns nun vielleicht ein Ende findet.
05.08.2018 - 35. Tag der Trächtigkeit
Seit heute ist Birla in der 6. Trächtigkeitswoche und hat somit bereits fünf volle Wochen hinter sich gebracht. Trotz aller Ungeduld muss ich sagen: unglaublich, wie schnell das geht. Schon in vier Wochen sollen da fertig entwickelte kleine Hunde aus meinem Mädchen purzeln?! Kaum vorstellbar.
Aber es ist so. Die Organogenese ist nun abgeschlossen und damit endet eine besonders empfindliche Phase, in der die Welpen extrem anfällig für äußere Reize und potentielle Störfaktoren waren. Ich will Birla nicht in Watte packen, sie ist "nur" tragend, aber zugegebenermaßen gebe ich zur Zeit noch sehr viel mehr auf sie acht als sowieso immer. Und, vielleicht liegt es auch daran, ich habe das Gefühl, unsere Bindung ist in den letzten Wochen noch enger geworden. Sie sucht sehr meine Nähe, ist total anhänglich und wirkt so "empfindsam"...
Glücklicherweise hat sie seit vorgestern tatsächlich auch endlich wieder Appetit. Der Napf wird geleert und zwischendurch nimmt sie auch gerne ein Leckerchen. Eine Sorge weniger. Ansonsten schläft sie sehr viel - was sicher auch mit der Hitze zu tun hat - und ihr Bäuchlein ist deutlich runder geworden. Weiterhin nehmen wir uns zwischendurch unsere Auszeiten: heute abend haben wir über eine Stunde im Garten gesessen, ich habe sie gebürstet und wir haben gekuschelt. Dabei entstand auch der Schnappschuss rechts.
09.08.2018 - 39. Tag der Trächtigkeit
Was ist denn das? Da fällt Wasser von Himmel. Verrückt. Fast vergessen dass es sowas gibt. Aber damit auch keine Langeweile aufkommt, ist der lang ersehnte Regen gleich mit einer Unwetterwarnung verbunden: Schwere Gewitter, teils mit Sturmböen, Starkregen, Hagel sind angekündigt. Na schauen wir mal. Zum Glück ist Birla gewittermäßig völlig entspannt, macht ihr überhaupt nichts, egal wie stark es poltert und blitzt. Wir haben also weiterhin die Terrassentür offen und geniessen die etwas kühlere Luft, die der Regen mit bringt.
Und sonst? Birla geht es gut soweit. Sie schläft viel, schont sich - falls es drauf ankommt ist sie aber gewohnt agil und "athletisch". Als sich gestern der Fischreiher erdreistete, oben im Garten zu landen, ist Birla losgesprintet und mit einem Satz komplett über den Hundepool und eine Terrassenstufe gesprungen (ca 2m Weitsprung) und wie ein geölter Blitz weiter in den Garten, um den ungebetenen Gast schleunigst zu vertreiben. Wir können den beide nicht leiden den Fiesling, der hat uns den halben Teich leer gefischt
Birlas Appetit ist leider auch wieder Thema. Nach ein paar Tagen in denen sie gut gefressen hat, mäkelt sie nun wieder und lässt vieles stehen. Ich achte durch Zusatzmahlzeiten darauf, dass ihr Bedarf auf jeden Fall gedeckt ist und versuche ansonsten, die Vorteile darin zu sehen, wenn Birla schlank in die Geburt geht. Apropos schlank - eben habe ich Birlas Bauchumfang gemessen: 83cm. Sie hat also in sechs Tagen 6cm zugelegt. Wow!
Na, und in Anbetracht dessen, dass die Trächtigkeit zusehends voran schreitet, haben wir uns in den letzten Tagen bereits der Wurfkiste gewidmet. Da ich in der komfortablen Situation bin, einen Tischlermeister meinen Ehemann zu nennen, konnte ich aufzeichnen, was ich mir vorstelle und er hat es spitzenmäßig umgesetzt. Nachdem ich dann noch ein bisschen kreativ geworden bin, ist die Wurfkiste nun quasi fertig. Die Liegefläche ist 200x140cm groß, der Ausgang ist verschieden hoch zu verschliessen und seitlich gibt es noch einen Ausgang, an dem ein Welpentoilettenabteil angebaut wird, wenn die Welpen drei Wochen alt und somit langsam in der Lage sind, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren.
In die Kiste kommt nun noch eine gut gepolsterte Matratze mit einem wasserdichten Bezug, zusätzlich Inkontinenzunterlagen und schliesslich Bettlaken und Handtücher. So können wir dann bequem, hygienisch und sicher in die Geburt gehen, vorrausgesetzt Birla nimmt die Kiste auch gut an.
Zur Zeit hat es unser Postbote übrigens nicht leicht, da er fast täglich zur Haustür hoch kommen muss, um Pakete abzuliefern. Die Inhalte machen die
näher rückende Geburt zusehends greifbar: Desinfektionsmittel ist da, eine Welpenwaage, ein großer Korb um die Welpen zwischendurch und bei Mamas Pipigängen sicher unterbringen zu können, zwei Wärmeplatten, die Inkontinenzunterlagen, und auch einen Schwung Welpenmarkierungsbändchen hab ich schon geknüpft.. Also ihr Lieben, die Spannung steigt von Tag zu Tag. Noch gut drei Wochen!
Inzwischen sehen die kleinen Bauchbewohner schon aus wie richtige Hunde. Die Augenlider sind ausgebildet, die Finger bzw. Zehen sind vollständig getrennt und gespreizt. Auch die Tasthaare und Krallen entwickeln sich bereits, ebenso wie die Hautpigmentierung und die Fellfarbe. Die Geschlechter sind bestimmbar.
Nun sind die Föten bereits so weit gediehen, dass sie verhältnismäßig resistent gegen Störungen in der Entwicklung sind. Am 40. Trächtigkeitstag wird der zeitweise vorgelagerte Darm wieder in die Körperhöhle zurück verlagert.
Die Zitzen der Hündin vergrößern sich weiter und nehmen eine dunklere Färbung an. Unterwegs sind viele Hündinnen nun träger, weniger kontaktfreudig gegenüber Artgenossen und schützen instinktiv ihre Flanken. Ausreichend Bewegung ist aber natürlich nach wie vor wichtig, um die Kondition beizubehalten.
12.08.2018 - 42. Tag der Trächtigkeit
Wieder ein Meilenstein: Heute beginnt die siebte Woche und somit haben wir zwei Drittel der Trächtigkeit bereits hinter uns. Das letzte Trimester ist angebrochen und bringt für Birla sicherlich die größten Veränderungen mit sich. Denn die Föten wachsen nun extrem schnell. 3/4 des Wachstums findet in diesem letzten Trächtigkeitsdrittel statt. Äußerlich wird dies nun zusehends an der veränderten Silouette der Hündin sichtbar. Die Taille verschwindet und der Bauchumfang nimmt stetig zu. Die Ernährung muss nun angepasst werden, indem die Futtermenge erhöht und auf mehrere kleine Mahlzeiten aufgeteilt wird. Die Hündin sollte nun nicht mehr springen und keine wilden Spiele mit Artgenossen spielen. Um die Zitzen und am Bauch fallen der Hündin die Haare aus, was eine Vorbereitung auf die kommende Säugezeit darstellt.
Bei den Föten beginnt nun die Kalzifizierung (Verkalkung) des bisher knorpeligen Skeletts, womit sie bald auch röntgenologisch darstellbar wären. Sie sind inzwischen ca 6cm groß. Unter der Bauchdecke der Hündin kann man die Welpen nun im Allgemeinen gut ertasten.
Soweit zur Theorie - an die sich Birla aber auch in der Praxis ziemlich genau hält. Mit inzwischen 87cm Bauchumfang und 4kg Gewichtszunahme wird sie zusehends weniger beweglich. Auf Spaziergängen hat sie ihre wilden Galoppsprünge weitesgehend eingestellt und bewegt sich eher im Schritt oder mal im lockeren Trab. Ihre Lieblinsposition zum Schlafen ist nach wie vor in halber Rückenlage, den Bauch entblößt und alle Viere von sich gestreckt. Apropos schlafen: Birla liebt ihre Wurfkiste! Seit wir diese vor einigen Tagen aufgestellt haben, sucht sie sie mehrmals täglich auf, legt sich hinein und nimmt sich auch mal eine Auszeit vom Familientrubel. Dementsprechend ist der Bereich der Wurfkiste für die Kinder auch strikt tabu. Hier soll Birla ihre Ruhe haben und sich zurück ziehen können.
Die Fütterung habe ich nicht nur an ihre Bedürfnisse, sondern auch an ihre Vorlieben angepasst. So gibt es morgens Muskelfleisch, Fett und Putenhälse, tagsüber zwei Portionen Trockenfutter und abends Muskelfleisch, Pansen und ein paar Zusätze. Damit ist der ansteigende Nährstoffbedarf gut gedeckt und Birla frisst mit Appetit ihre Portionen auf.
Vor einigen Tagen war Birla morgens "komisch", es schien ihr nicht gut zu gehen und ich habe mir Sorgen gemacht. Zur Sicherheit habe ich daher ein Blutbild gemacht und die Welpen ganz kurz im Ultraschall kontrolliert. Ergebnis: Blutbild völlig unauffällig, alle Werte im Normbereich. Und im Ultraschall muntere Welpen, die sich aktiv bewegten und kräftigen Herzschlag zeigten. Wunderschön zu sehen, wie da eindeutig erkennbare Hundekinder in ihrer Höhle zappelten, die Beinchen bewegten und ihre Köpfchen drehten. Also, alles gut, und auch Birla war kurz darauf wieder die Alte.
Dank der mittlerweile deutlich entspannteren Temperaturen drehen wir nun auch tagsüber wieder kleine Runden, ganz in Ruhe und bewusst. Der Hundepool ist trotzdem nach wie vor nicht nur nach Spaziergängen sehr beliebt bei Birla.
Also - uns geht es gut und wir harren guten Mutes der Dinge die da kommen.
13.08.2018 - 43. Tag der Trächtigkeit
Viel Neues gibt es heute nicht zu berichten, gestern habe ich ja bereits ausführlich erzählt. Trotzdem wollte ich euch heute nochmal daran teilhaben lassen, was mir so auffällt. Zu allererst wäre das: dieser Bauch!! Wahnsinn. Zur Zeit scheint man wirklich von Tag zu Tag mit dem bloßen Auge Veränderungen wahr nehmen zu können - und dass auch mein Mann das von sich aus äußert, spricht dafür, dass ich mir das nicht nur einbilde. Die Zitzen werden zusehends dunkler und der haarlose Hof drumherum dehnt sich aus. Birla wirkt ausserdem hungrig. Ungewohnt häufig steht sie mit diesem Blick vor mir "Entschuldigung? Wann gibt es denn essen?" und wenn das nicht hilft, tappt sie zu ihrem leeren Napf und blickt vorwurfsvoll zwischen diesem und mir hin und her. Sorry Birlchen - Bedarfsdeckung Ja, mopsig füttern Nein. Und bei inzwischen vier Portionen am Tag sind die Zeiträume dazwischen durchaus zumutbar, auch für einen werdenden Mamabär.
Wie gesagt liebt Birla ihre Wurfkiste. Aber, nur für den Fall, man will ja vorbereitet sein, hat sie nun begonnen sich draussen im Garten eine Wurfhöhle zu buddeln.
Es ist also sehr deutlich, die Dinge nehmen ihren Lauf. Ich freu mich.
16.08.2018 - Der Tag danach
Es fällt mir unendlich schwer, aber ich möchte all die lieben Menschen, die uns bis hier hin begleitet haben und hoffentlich auch weiter begleiten werden, nicht im Ungewissen lassen. Da ich aber keine Kraft habe, alles erneut auszuformulieren, teile ich den Text mit euch, den ich gestern abend den geplanten zukünftigen Besitzern von Birlas Bärenbabys schicken musste:
Wo soll ich bloß beginnen..
Seit einer gefühlten Ewigkeit sitze ich weinend hier und suche nach Worten für etwas, wofür es keine Worte gibt..
Es ist so schrecklich und es zerreißt mir das Herz..es schnürt mir die Kehle zu, diese Worte zu schreiben: Birla hat ihre Babys verloren. Fassungslos werdet ihr auf diese Worte starren..und genauso fassungslos bin ich. Ich kann euch nicht sagen woran es gelegen hat..ich kann euch nicht sagen warum das passiert ist.
Ich kann nur versuchen, euch zu berichten, dass es passiert ist. Ich musste heute morgen mit meinem Sohn zum Arzt und Birla war einige Stunden allein. Sie war morgens ganz normal. Sie hat gefressen, war munter. Beim Nachhausekommen aber fanden wir sie in der Wurfbox liegend, alles grünlich-braun verschmutzt..da wusste ich bereits, dass wir ein sehr großes Problem haben. Sie hatte zu Hause bereits mehrere Welpen zur Welt gebracht..ich bin sofort mit ihr in die Praxis gefahren. Habe Ultraschall gemacht..zu dem Zeitpunkt sah ich noch mehrere vitale Welpen mit kräftigem Herzschlag. Ich habe Birla an die Infusion gehängt, Schmerzmittel gegeben, Antibiose. Habe ein komplettes Blutbild gemacht (alles gut) und mit Spezialisten in den großen Unikliniken telefoniert auf der Suche nach Rat. Und habe verzweifelt gehofft. Aber alles Hoffen und Beten war umsonst. Ein Welpe nach dem anderen kam zur Welt..natürlich bei Weitem noch nicht lebensfähig. Die meisten waren bereits tot als sie kamen..die wenigen mit noch leichtem Herzschlag haben wir erlösen müssen.
Ich kann diesen Schmerz nicht in Worte fassen. Ich sitze nun hier mit Birla..die völlig fertig ist. Inzwischen sind wohl alle Welpen raus (laut Röntgenbild). Sie ist unendlich erschöpft..aber vor allem versteht sie die Welt nicht mehr. Sie scheint instinktiv zu wissen, dass doch nun ihre Babys da sein müssten..dass sie jetzt Mama sein müsste. Sie hat all ihre Spielzeuge in die Wurfkiste getragen und liegt bei ihnen. Unendlich vorsichtig. Sie gibt so acht, balanciert so umsichtig um jedes einzelne herum. Es bricht mir das Herz. Für Birla. Für Mich. Für jeden einzelnen von euch, die ihr euch so liebevoll und erwartungsvoll auf eure Bärchen gefreut habt.
Mit tiefster Traurigkeit bleibt mir nur noch zu sagen..sie waren wunderschön. Perfekt. Genauso viele Jungs wie Mädels. Manche der kleinen Schwänzchen mit weißer Schwanzspitze. Die Pfötchen teils dunkel, teils weiß. Diese Schnuten, diese winzigen Krallen, die klitzekleinen Öhrchen. Was gäbe ich dafür, all das erst in zwei einhalb Wochen sehen zu dürfen....
Ich weiß im Moment nicht wie es weitergehen soll. Ich werde nun erstmal alles tun, um Birla beizustehen und ihr alles so leicht wie möglich zu machen. Die Welpen werden in der Pathologie untersucht, in der Hoffnung eine Antwort auf das riesengroße Warum zu finden.
Es tut mir unfassbar leid. So leid.
23.08.2018 - Eine Woche später
Eine Woche ist vergangen seit meinem letzten Tagebucheintrag. Diese 7 Tage waren angefüllt mit soviel Trauer, Sorge, Kümmern, Organisieren, aber auch Freude und Hoffnung, dass ich bisher nicht schreiben konnte.
Aber der Reihe nach. Wie ihr euch denken könnt, waren wir nach dem tragischen Verlust von Birlas Kindern erstmal wie gelähmt. Es war so unwirklich. So wenige Stunden lagen zwischen freudiger Erwartung und jäher Enttäuschung. Nun hieß es also, irgendwie damit klar zu kommen. Das war für mich persönlich sehr schwer und schmerzhaft, aber neben aller Emotionen trotzdem auch mit dem Verstand greifbar. Für Birla dagegen ist eine Welt zusammen gebrochen, verzweifelt fand sie sich in einem Hormon- und Gefühlschaos wieder, ohne verstehen zu können, was passiert war. Und das zu sehen,
hat mir schier das Herz gebrochen. Birla hat ihre Babys so verzweifelt gesucht. Jammernd und mit wirklich tieftraurigem Gesichtsausdruck hat sie versucht sie zu finden, natürlich ohne Erfolg. So zog sie sich, wann immer sie die Möglichkeit bekam, in ihre selbt gebuddelte Wurfhöhle unter einem großen Buchsbaum im Garten zurück und rollte sich dort zusammen, trauernd, verwirrt, einsam, sehnsüchtig. Tagelang ging das so. Birla hat so gut wie nichts gefressen. Egal welche Besonderheiten und Leckereien ich mir ausgedacht und ihr angeboten habe, sie wollte nicht, konnte nicht essen. Körperlich war sie durchgehend fit. Kein Fieber, weicher Bauch, keine Entzündungszeichen, kräftig. Aber emotional im Ausnahmezustand. Da sie zu allem Überfluß auch noch Milch angebildet hat, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eventuell mutterlose Welpen ausfindig zu machen, denen sie als Amme dienen könnte. Leider ohne Erfolg. Mir blieb also nur, ihr beizustehen und alles zu tun, um ihr durch dieses Tal zu helfen. Neben den medizinisch notwendigen Medikamenten unterstützte ich sie homöopathisch. Sie bekam Medikamente zur Trauerbewältigung
und zum Ausgleich des Hormonhaushaltes. Abgesehen davon versuchte ich sie abzulenken und zu verwöhnen, eben einfach für sie da zu sein. Und langsam, ganz ganz langsam, ging es etwas bergauf. Birla ist längst noch nicht wieder die Alte. Sie mag immernoch nicht wirklich fressen, und wenn zufällig irgendwo ein welpenähnliches Geräusch ertönt, ist sie völlig außer sich und will da hin. Aber sie ist nicht mehr so tieftraurig. Sie freut sich sehr über Spaziergänge, sie fordert mich zum Spielen auf und sie begrüßt zu Besuch kommende Freunde. Sie zieht sich nicht mehr in die Höhle zurück, sondern hält sich meist da auf, wo ich bin.
Nun heißt es also Geduld haben. Ich gebe Birla die Zeit, sie sie braucht und versuche, sie bestmöglich zu unterstützen. Ob und wenn ja wann wir es noch einmal versuchen, kann ich noch nicht sagen. Es hängt von Birla ab. Nachdem, wie ich sie in diesen letzten Tagen erlebt habe, weiß ich nun ganz sicher, was ich immer schon geahnt habe: Birla wäre eine unfassbar tolle, wunderbare Mama. Eine bessere könnte sich kein Hundekind wünschen. Und sie würde völlig in dieser Rolle aufgehen. Von daher gönne ich ihr von Herzen dieses Erlebnis. Gesunde kleine Welpen bis zum Termin austragen und aufziehen zu dürfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das zwar nichts ungeschehen macht, aber die Seele heilen kann. Trotzdem, wie nun alles weiter geht, bleibt abzuwarten. Versprechen kann ich aus vollem Herzen: ich werde nach bestem Wissen und Gewissen in Birlas Sinne entscheiden.
Nach diesen emotionalen Zeilen möchte ich auf ein weiteres Thema eingehen, nämlich das große "Warum?". Ich habe inwzischen die Befunde der eingeleiteten Untersuchungen vorliegen. Kurz zusammen gefaßt: alles in Ordnung. Die Welpen waren optimal und zeitgerecht entwickelt. Alle Organe waren unauffällig, ebenso die Plazenten. Es gibt keinerlei Hinweise für entzündliche Prozesse oder Nekrosen, keine Anhaltspunkte für Infektionen. Des Weiteren konnten keine Parasiten nachgewiesen werden.
Diese Ergebnisse erhärten den Verdacht einer eventuell vorliegenden Gelbkörperschwäche. Diese kann dazu führen, dass der Körper durch einen Progesteronabfall einfach zu früh das Signal "Geburt starten" gibt und die Welpen somit, wie in unserem Fall, zu früh und nicht lebensfähig geboren werden. In einer eventuellen erneuten Trächtigkeit würde ich somit engmaschig den Progesteronspiegel überwachen und hätte die Möglichkeit, bei einem zu frühen Absinken einzugreifen und Progesteron zu substituieren, was in den meisten Fällen erfolgreich zum problemlosen erfolgreichen Fortgang der Trächtigkeit führt.
Zu guter Letzt bleibt mir noch Eines zu sagen, nämlich Danke. Danke an all die lieben Menschen, die in den letzten Tagen an uns gedacht haben, uns geschrieben haben, mitgefühlt und mitgelitten haben. Danke für all die lieben Worte und guten Wünsche. Es tat sehr gut zu sehen, wie viele Menschen diese kleinen Wesen bereits sehr lieb gehabt haben und ihnen mit guten Gedanken und liebevollen Herzen den Weg zu den Sternen erleuchtet haben. Wir werden diese kleinen Wunder nie vergessen.
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